Monatsarchive: November 2013

Deutlich weniger Wohnungen im „Ersatzneubau“ als im Altbau „Elisa“!

Sollte es zum Abriss des Backstein-Ensembles „Elisa“ kommen, so werden 122 preisgünstige, darunter viele kleine Wohnungen (30-45 qm), vernichtet. Nach aktueller Mitteilung der vhw an die Mieter sollen nun nicht mehr, wie bislang vom Vorstand angekündigt, 130, sondern nur noch vorraussichtlich 102 Wohnungen entstehen.

Noch im Sommer hatte die vhw Bewohner mit Unterlassungsklage bedroht, die die Zahl von 130 Wohnungen in Anbetracht des geltenden Rechts in Frage stellten!

Die Wohnfläche vergrößere sich jedoch um 200 qm, so die vhw. Ob dies jedoch den Verlust von überwiegend kleinen Wohnungen aufwiegt, gerade angesichts der zunehmenden Altersarmut in Hamburg, bezweifeln wir.
Auch macht der vielgerühmte 5,90 €/qm-Preis das Wohnen in dem Neubau nicht günstig, da eben viele Altmieter deutlich mehr Quadratmeter (bis zu 20 qm mehr) anmieten müssten. Schwierig für Rentner, Geringerverdienende und Auszubildende.

Ohnehin wirft die Neubauplanung der vhw viele ungeklärte Fragen auf:

Viele Mieter sind im guten Glauben an die Rahmenvereinbarung zwischen der vhw und dem Mieterverein ausgezogen, die eine Rückkehr in eine Wohnung des Neubaus mit Balkon garantiert, orientiert an der jetzigen Wohnsituation hinsichtlich Lage und Größe sowie einkommensunabhängig zu einer Anfangsmiter von 5,90 €/qm.

Allerdings kritisieren wir schon länger, dass diese Zusagen womöglich nicht eingehalten werden!
Allein an der Straßenseite „Am Elisabethgehölz“ verschwinden bei einem Abriss 18 kleine Wohnungen unter 50 qm. Hinzu kommen alleinstehende Elisabewohner in größeren Wohnungen, denen im geförderten Neubau dann nur noch 50 qm zustehen.
Der Neubau allerdings sieht nur 4 (!) 50 qm-Wohnungen mit einem Balkon vor!

Komplett ungeklärt ist derzeit, inwieweit die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) der vhw Ausnahmen bzgl. der zustehenden Wohnungsgrößen – und ebenfalls bzgl. der Einkommensgrenzen – einräumen wird.

Die Mieterinitiative, Mitgliedervertreter wie auch Bewohner Elisas bekommen auf ihre Kritik und konkrete Fragen jedoch vom Vorstand keine Antwort, außer ein vages „wir würden bei Zeiten informiert werden“.
Trotz dieser Unsicherheiten und unverbindlichen Aussagen sollen die Elisabewohner aber ausziehen, der vhw vertrauen, obwohl sie immer wieder getäuscht wurden.
Ist das ein genossenschaftlicher Umgang?
Ist das eine solide Projektplanung? – Mitnichten!

Zudem vermissen wir hier das Engagement des Mietervereins, der ohne ein allgemeines Bewohnermandat diese Rahmenvereinbarung aushandelte, nun aber trotz Nachfrage deren Einhaltung nicht einfordert.

Fazit:

  • Es ist kein Verlaß auf die Verbindlichkeit von Aussagen des Vorstandes.
  • Es ist nicht möglich, Antworten auf wichtige Fragen zu bekommen und somit zu wissen, ob es neben dem formalen Rückkehrrecht überhaupt eine praktische/tatsächliche Rückkehr gibt, ob eine sog. „Übergangswohnung“ nicht doch ungewollt zur „Endwohnung“ wird. Viele Mieter sind in gutem Glauben an die zugesicherte Rückkehr ausgezogen. War das ein fataler Fehler?
  • Es wird uns Genossen erneut vermittelt, dass wir und unsere Belange den Vorstand schlichtweg nicht interessieren. Wir sollen lediglich weichen, und der Profitmaximierung freie Bahn machen?
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