Wie hält es die Politik mit dem Denkmalschutz?

Denkmalverein_Politikerdiskussion 2015

Kulturpolitiker diskutieren über Denkmalschutz in Hamburg
Auf dem Podium:
Christa Goetsch (Die Grünen), Norbert Hackbusch (DIE LINKE), Jens Meyer (FDP), Isabella Vértes-Schütter (SPD), Andreas C. Wankum (CDU).

Moderation Helmut Barth – Verein Freunde der Denkmalpflege e.V.
Gerhard Hierschfeld – Arbeitskreis Denkmalschutz der Patriotischen Gesellschaft
Veranstalter: die Letztgenannten

Wir danken den Veranstaltern für die Einladung und zur Aufnahme Elisas als Diskussionspunkt. Der Abend fand regen Zuspruch und der große Saal der Patriotischen Gesellschaft war gefüllt. Bereits 2014 haben zahlreiche Abrissvorhaben in Hamburg eine grundlegende Diskussion um den Denkmalschutz entfacht. Wir waren sehr erfreut, dass Elisa neben weiteren Themen (City-Hochhäuser, verschiedene Bunker, die Gartensiedlung Berne) doch momentan derjenige ist, der das Publikum am meisten zu bewegen scheint!

Zu Beginn der Diskussion korrigierten wir die Vertreterin der SPD, Frau Vértes-Schütter, bei Elisa handele es sich nicht um einen strittigen Fall, wie sie vorher die Fallbeispiele bezeichnete. Denn die Hamburger Denkmalinstitutionen wie auch Architekten fordern ausführlich begründet den Erhalt unseres Wohnhauses, lediglich die Eigentümerin und das Denkmalschutzamt ignorieren die Denkmalkriterien und die Bedeutung Elisas als Teil des Backstein-Erbes Hamburgs.

Etwas überrascht waren wir ebenfalls, dass Frau Vértes-Schütter sich offensichtlich nicht thematisch auf diesen Abend vorbereitet hatte. Den Fall Elisa kannte sie kaum mehr als vom Hörensagen. Und dies dazu noch falsch (Elisa ist gerade nicht im Krieg vollständig zerstört worden, ansonsten wäre Elisas erhaltene Fassade nicht so bedeutend!). Auch der Vertreter der CDU, Andreas Wankum schloss diesbezüglich dicht auf und gab Gutachtenergebnisse falsch wieder (Eine Sanierung ist eben nicht teurer als ein Neubau, sondern kostet höchsten halb so viel, ist möglich und wirtschaftlich).

Die Wortbeiträge aus dem Publikum waren fundiert wie fachkundig. Unserer besonderer Dank gilt an dieser Stelle Herrn Professor Dr. Michelis von der Gustav-Oelsner-Gesellschaft, der sich auf der Diskussionsveranstaltung mit seinem Wortbeitrag und vor allem auch über die letzten Jahre hinweg intensiv für uns eingesetzt hat und durch sein Engagement vielfach die Unterstützung unseres Anliegens in Gang gesetzt hat!
Mehrfach argumentierten Fachleute und Bürger aus dem Publikum für Elisa und widerlegten die von Podiumsteilnehmern vorgebrachten Falschaussagen. Hier auch unser Dank an Joachim Reinig, der dem Publikum kurz, aber umfassend die Problematik unseres Falles und unserer Eigentümerin darstellte, die Absurdität der aktuellen Situation erklärte und falsch genannte Fakten berichtigte.
Ebenfalls als sehr fachkompetent zeigte sich Christa Goetsch (Grüne), die uns unterstützte als auch zeigte, dass den Grünen die Thematik Denkmalschutz / Stadtbilderhalt von Bedeutung ist.
Der Schwerpunkt des Vertreters der FDP, Jens Meyer, lag bei der Thematik Bunker in Hamburg, er erklärte jedoch auch sein Interesse am Erhalt des Stadtbilds.
Norbert Hackbusch (Linke) brachte uns bezüglich abschließend das Gefühl vieler Bürger auf den Punkt, indem er sinngemäß fragte, warum im Fall Elisa, bei dem die Denkmalkriterien und der Sinn des Erhalts so deutlich sind, nichts passiere. Er forderte die Stadt auf, schnell umzudenken und zu handeln.

Der Abend war eine interessante und anregende Veranstaltung. Gern unterstützen wir die Anregung von Herrn Meyer, die Folgeveranstaltung in 2 Jahren etwas länger und dafür mit einer Pause einzuplanen.
Wir hoffen, dass die Parteienvertreter den Denkmalschutzgedanken als wichtige Stadtentwicklungsmaxime in den Wahlkampf und die politische Arbeit tragen, so dass wir Bürger uns auch in den nächsen Jahrzehnten mit Hamburg und seiner charakteristischen Architektur identifizieren können.

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