Die Wohnanlage “Elisa”

Ein Merkmal ist die schöne Fassade unseres Blockes, aber auch die Innenarchitektur ist interessant.

Zur Fassade:
Unser Wohnblock „Elisa“ repräsentiert  als Backsteinbau mit Sprossenfenstern das Neue Bauen der Schumacher-Zeit.

„Elisa“ ist an der „Vorderseite“ zum Elisabethgehölz gekennzeichnet durch eine Symmetrie der Gesamtfassade. Charakterisch für diese Seite sind die Erker. Sie sind flankiert von kleinen Balkonen, die nach dem Krieg zur Steigerung der Komfortabiltät der Wohnung zugefügt wurden. Dabei entstand die Gesamtsymmetrie des Blockes: Die äußeren Erkerwohnungen besitzen je einen Balkon vor dem kleinen Schlafzimmer. Die zur Mitte des Blockes anschließenden Erkerwohnungen besitzen je 2 Balkone (Küche und Schlafzimmer). Die Erkerwohnungen des mittleren Wohneinganges (Nr.5) haben keine Balkone an der Vorderfront. Den Block nach außen abschließend, um die Vorderseite herum zur nächsten Straße, sind die Balkone groß, durch versetzte Steine optisch geriffelt aussehend.

Auf Vorkriegsfotographien ist die Außenfassade ohne die kleinen viereckigen Balkone zu sehen. Interessanterweise sind gerade sie es, in Kombination mit den Erkern, die für uns Bewohner die Fassade so schön und besonders machen!

Ganz anders die Hausfassade des westlichen Seitenflügels am Chapeaurougeweg. Hier ragen die Balkone aus der Fassade hervor, als Pendant zu den Erkern an der Parkseite? Sie übernehmen das „geriffelte“ Steinmuster der Eck-Balkone. Die Balkonsäulen wirken durch gekreutzte Backsteine interessant. Beim Eingang Chapeaurougeweg 16 gibt es zudem eine senkrechte Reihe quadratischer Einzelbalkone.  Außerdem sind die Etagen an der Fassade durch eine Steinleiste voneinander abgegrenzt.

Wie später angesetzt, aus hellrotem Stein bestehend, wirkt der restliche Teil des Seitenflügels. Hier liegen die Balkone nach innen, die Fassade ist schlichter.
Der östliche Seitenflügel am Curtiusweg weist auch die horizontalen Steinleisten auf. Diese Seite entspricht überwiegend dem „Neuem Bauen“, d.h. es ist eine schlichte Fassade. Eine Reihe kleiner quadratischer Balkone befindet sich über dem Eingang Nr. 1., zwei Fenster weiter eine Reihe etwas größerer Balkone. Beim folgenden leicht zurückgesetzten Hausteil Nr. 5 sind nach innenliegende Balkone zu finden. Hier befand sich an der Endecke ehemals ein kleiner Laden, von denen es auf der anderen Straßenseite noch mehrere gibt. Der kleine Laden ist heute in eine Wohnung integriert.

Die Innenhoffassade ist schlicht. Horizontale Steinleisten setzen am Vorderhaus (Am Elisabethgehölz) und Teilen der Seitenflügel die einzelne Etagen voneinander ab. Auch im Innenhof ist die Fassade des Vorderhauses symmetrisch angelegt. Die Wohnungen der Nr.5 haben hier große gemauerte Balkone. Dieser Mittelteil ragt weiter in den Hof hinein als die anschließenden Wohnungen. Die Außenwohnungen sind noch einmal zurückgesetzt. Die Wohnungen dieser anderen Eingänge wie Seitenflügel besitzen kleine, halbrunde mit Metallgeländern versehene Balkone. Nach innen gesetzte Balkone, die mit der Fassade abschließen, weisen die Flügelendbauten auf.

Viele der Stilelemente unseres Wohnblockes findet man in den Backsteinvierteln Hamburgs wieder, jedoch nicht in dieser Kombination. So ist „Elisa“ etwas Besonderes!

In seiner Gesamtheit ist „ELISA“ ein Gebäude von großer Bedeutung für die Straßenzüge um das Elisabethgehölz sowie für unser Quartier Hamm-Nord.

„ELISA“ sollte im Sinne des Programmen zum Erhalt der Backsteinhäuser sowie des Milieuschutzes gesichert werden.

Zum Innenleben:
Wir haben das Glück höhere Zimmerdecken (an die 2,70m) zu haben, was auch die kleineren Wohnungen großzügig erscheinen läßt. Es gibt Wohnungen verschiedenster Größen und Grundrisse. Einige haben sowohl nach vorn als auch zum Innenhof Fenster, andere nur zum Elisabethgehölz hin. Die Fenster sind groß, so dass unsere Wohnungen in der Regel hell sind.

Sprossenfenster sind für „Elisa“ charakteristisch. Allerdings sind dies neue Fenster, um 2001 eingebaut , Doppelglasfenster mit aufgeklebten Sprossen, immerhin Holz.
Glücklich, wer damals eine der alten, fein mit abgerundeten Kanten und Absätzen gearbeiteten Fensterbänken retten konnte. Sie machen z.B. in der Küche mit der kleinen in den Raum hineinreichenden Speisekammer einen besonderen Charme aus.

Ursprünglich sind die Wohnungen mit Ofenheizung ausgestattet. So werden sie auch vermietet. Viele Mieter haben sich inzwischen in Eigenregie auf andere Heizungsarten umgestellt (Gasheizungen, Radiatoren, Nachtspeicher). In einigen Wohnungen sind die gemauerten Küchenöfen mit Ringen und dem gefliesten Boden aus quadratischen kleinen braunen und hellen Fliesen davor noch vorhanden. Dies ist ein kleiner, ganz eigener Luxus! Wer den Charme eines echten Ofenfeuers und dessen Wärme sinnlich erlebt hat, weiß, was gemeint ist!

 

 

Die Treppenhäuser haben gedrechselte Holzgeländer, z.T. sehr schön mit schneckenhausartigen eingerollten Endstücken. Ursprünglich waren die Fenster zum Hof undurchsichtig. Mit den neuen Fenstern kam auch der Durchblick auf den schönen Innenhof. Leider wurden die Treppenhäuser von der Genossenschaft vor einigen Jahren „überarbeitet“ und die ursprüngliche bis 1,50m hohe gespachtelte und lackierte Schutzschicht der Wand entfernt.

Zur gemeinschaftlichen Nutzung sind die Trockenböden, die im Sommer ein schnelles Trocken vieler Wäsche garantieren.  Im Niedergang zum Keller befand sich ein Wasserhahn mit kleinem Waschbecken, was ebenfalls einen eigenen Charme hatte und praktisch zur Wässerung der Vorgartenblumen war. Mit Einbau der Wasseruhren in den Wohnungen verschwand das Waschbecken.

Elisa aus der Vogelperspektive

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5 Antworten auf Die Wohnanlage “Elisa”

  1. Dipl-Ing. Scheider, Berlin sagt:

    Eine wunderschöne Wohnanlage ist die ELISA! Mir ist sehr unverständlich, dass nicht wenigstens große Teile unter Schutz gestellt werden, so dass der Abriss auch verhindert werden kann. Das Baurecht im BauGB gibt dazu im § 172 die Möglichkeit dazu. Eingereiht neben dem “Milieuschutz” ist hier die städtebauliche Eigenart geschützt. Dann müssten auch für Fassadendämmungen entsprechende Anträge bei der Behörde gestellt werden und auf die Bausubstanz eingegangen werden. Auch wenn die Energieeinsparung hohen Stellenwert hat, so muss geschaut werden, wie Lösungen hier zu finden sind.
    Der Abriss ist völlig abwegig! Wenn DAS hier Schule macht, dann könnten ganze Stadtteile in Hamburg verschwinden! Insofern: Kommt in die Gänge!

  2. Heftige Sympathisantin sagt:

    Liebe Elisa-Retter,
    ich wünsche Euch alles Gute ud viel Kraft für 2012. Ihr habt bis jetzt alles richtig gemacht. Habt den Finger in die Wunde gelegt, die da heißt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Die Mieten fressen jetzt schon mehr als die Margarine des alltäglchen Brots, eher das Brot selbst, staatliche Förderprogramme denken maximal eine halbe Legislaturperiode, Dämmung ohne Nachhaltigkeit scheint das Gebot der Stunde (Verdammt, warum habe ich keine Aktien einer Dämmstofffirma?) zu sein, alle träumen vom flackernden Kaminofen, aber eure paar Kohleöfen sind schlimmer als Moorburg, wo auf Dieselschiffen 100.000de Tonnen von Kohle aus China oder sonstwo her herangschifft werden, die Mieten tragen “das” nicht mehr – wo sind die Rücklagen, die monatlich mit der Miete eingenommen werden? -, warum werden die Bestände nicht kontinuierlich gepflegt etc. pp Ich hoffe, Euer schönes Heim, Eure Gemeinschaft lebt noch sehr lange.

  3. MatthiasDaniel sagt:

    Das sind Nachrichten wie aus einem Alptraum – diese Siedlung besticht aufgrund eleganter Schönheit, innen wie außen.
    Weshalb soll die denn abgerissen werden?
    MFG

  4. Michael Meyer sagt:

    Da verschwindet wieder eine Hamburger Schönheit, Touristen haben noch 2013 von Hamburgs schönen roten Backstein geschwermt. Aber für achtiktonische Umweltverschmutzung muß halt Platz geschaffen werden, schade. Mein schönes altes Hamburg wird leider immer mehr durch moderne Architektur verschandelt, für mich ist Hamburg nicht mehr die schönste Stadt. Michael Meyer gewesener überzeugter Hamburger.

  5. kentzlerrolli sagt:

    Gentifizierung auf Genossenschaftsseite!!!
    Wenn mehr Wohnfläche und/oder mehr Wohnungen entstehen würden, wäre der Abriss wg. Flächenversiegelung ja sinnvoll, aber ein Minus von 22 Wohnungen ist reinster Unsinn!
    Was sagt eigentlich die vhw-VertreterInnenversammlung dazu?

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