Das rote Backstein-Hamm-Nord

Der BACKSTEIN prägt das „rote“ Hamburg – im Gegensatz zum „weißen“ Hamburg der Villen- und Jugendstilbauten.

Wie ein Band legt sich ein Gürtel aus Backstein- bzw. Klinker-Bauten um die Innenstadt. Über Eimsbüttel, Winterhude, Barmbek, bis nach Hamm.

Das „rote“ Hamburg entstand zur Zeit von Fritz Schumacher, Baudirektor und Leiter des Hochbauwesens in Hamburg (ab 1909), später Oberbaudirektor (1924-1933).

Klinker wurde für ganze Stadtbereiche als städtebaulich wirksames Material gezielt eingesetzt. Fritz Schumacher wirkte als Vertreter des Neuen Bauens vor allem stadtplanerisch. Neu war, das die Planung einem einheitlichen Stil folgen sollte, die Außenfronten einem Gesamtbild untergeordnet wurden.
So enstanden z.T. unter seiner eigenen Feder stadtbekannte öffentliche Einzelgebäude (u.a. Schulen-Programm, Hamm-Nord: Schule zwischen Griesstraße und Marienthaler Straße und in der Caspar-Voght-Straße 54, das heutige Ballettzentrum Hamburg) aber eben auch ganze Siedlungen oder Quartiere (Kontorhausviertel, Dulsberg etc). Diese Hamburger Stadtteile und Raumbilder machen die Identität unserer Stadt aus.

Der Bebauungsplan für Hamm-Nord stammt von 1925/26.

Vorher noch Feldmark, wurde das nordöstliche Hamm 1924-32 mit einem Netz aus Wohnstraßen erschlossen, das noch heute existiert. Das auf der Geest gelegene Hamm-Nord wurde von je her Hamm-Oben genannt. Im Gegensatz zu den Arbeiterquartieren des Hamm-Unten (heute Hamm-Süd und -Mitte) wohnten damals überwiegend Beamte und besser verdienende Angestellte hier. Die Wohnungen, mit Küchen und Badezimmer ausgestattet, verfügten über eine Straßen- und eine Hofseite. Sie waren von zwei Seiten belichtet, was deutlich mehr Komfort im Vergleich zu den meisten sog. „Hamburger Schlitzbauten“ darstellte. Das neue Bauen schaffte Helligkeit und Großzügigkeit.

Während des Krieges wurde 1943 Hamm-Nord fast komplett zerstört. Teilweise standen von den ausgebrannten Häusern nur noch die Fassaden. Auf den alten Fundamenten wurden die Häuser wieder aufgebaut, was viele Haustafeln bezeugen. Hiermit erklären sich u.a. auch die verschiedenen Farben und Qualitäten des Backsteines bzw. Klinkers. Insbesondere Wohnungsbaugenossenschaften engagierten sich beim Wiederaufbau der Häuser. Vielfach wurden kleine Wohnungen geschaffen, da im zerstörtem Hamburg für die Bevölkerung viel Wohnraum benötigt wurde.

Inzwischen sind in unserem Block verschiedene Wohnungen zusammengelegt worden, so dass bei uns kleinere wie auch größere Famillien ihren Platz gefunden haben. Aber auch kleinere Wohnungen haben ihre Existenzberechtigung, denn unserer Erfahrung sind auch sie gesucht, da viele Menschen keine höhere Miete zahlen können.
Neben den Backstein-Wohnblöcken wird Hamm-Nord durch den Hammer Park mit der Sportanlage, ehemalige Stadthäuser aus der Gründerzeit nördlich und südlich des Parks und kleine Geschäfte sowie einige Eckkneipen geprägt.
Hamm-Nord ist ein ruhiges Wohnviertel, zentral gelegen und in den letzten 10 Jahren deutlich dabei, sich zu verjüngen. Beliebt ist es auch deswegen, weil hier eben noch preiswerter Wohnraum zu finden ist!

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Eine Antwort auf Das rote Backstein-Hamm-Nord

  1. Barbara Böttger-Gable sagt:

    Ich schließe mich der Initiative an und befürworte unbedingt den Erhalt der Schumacher-Häuser.

    Barbara Böttger-Gable

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